Nothing More ist eine Band aus Texas. Genauer gesagt aus San Antonio. Das Quartett teilt sich wie folgt auf: an vocals und zusätzlichen drums haben wir Jonny Hawkins. Die Saitenfraktion teilen sich Mark Vollelunga an der Gitarre sowie Daniel Oliver am Tieftöner. Beide Saitenzupfer sind darüber hinaus auch noch für die Backing Vocals verantwortlich, um so noch mehr Power in die Refrains zu legen. Unser Vierer wird zu guter Letzt durch Paul O´Brien komplettiert. Er ist der Mann an den Trommeln und sorgt für den punchingen Groove. Tatsächlich ist er auch der Einzige der nicht seine Sangeskünste mit einbringt.
Im Zeitalter der Casting Shows und der perfekt- bis ins Detail „gestalteten“ Band, ist es schon fast skurril wenn man tatsächlich auch mal wieder eine Band findet, die sich wirklich aus Schultagen kennt und bereits dort die gemeinsame Freundschaft zueinander, sowie die gemeinsame Liebe zur Musik entdeckt haben. Wer das Glück hatte die Jungs bei Rock am Ring / Park live auf der „Becks Alternastage“ erleben zu dürfen, dem ist bestimmt das ein oder andere etwas skurrile Bühnenelement ins Auge gestochen. Diverse Trommeln…- umgeben von rostigem Stahl oder der- in eine futuristische Konstruktion eingespannte Bass, um diesen an der ein oder anderen Stelle zusätzlich als „Schlaginstrument“ nutzen zu können. Neben dem nicht zu bestreitenden Showeffekt ist hierbei das Besondere, dass die Jungs diese Konstruktionen selbst bauen und entwerfen! Hut ab meine Herren!
Ein weiteres Augenmerk ist zudem ganz speziell auf die Texte zu legen. Wenn das sogar mir als nicht Text-affinem Zuhörer auffällt, dann will das etwas heißen!
Nun aber erst einmal genug mit Background-Infos und hin zum Objekt der Rezension, dem Debutalbum NOTHING MORE.Eröffnet wird die CD mit dem sehr atmosphärischen „Ocean Floor“. Hier bei handelt es sich um das Intro des Albums jedoch gleichzeitig auch um die Einleitung zum zweiten Song. Vergleicht man es mit einer Achterbahnfahrt, so werden wir während des Intros gerade über die Seilwinde hinaufgezogen. Hier kommen uns Gedanken in den Sinn, wie: War das eine gute Idee? Werde ich es bereuen? Doch am obersten Punkt angelangt, mit schon langsam sich neigender Gondell gibt es kein Zurück mehr und mit voller Geschwindigkeit geht es in den nächsten Song „This Is Time (The Ballast)“. Hinab in die Tiefe und irre schnell von null auf Hundert. Dieser startet auch sogleich mit einer donnernden Strophe in der die zum Intro Geflüsterten Worte, dieses Mal mit sehr viel mehr Energie und Inbrunst wiederholt werden. Dieser Song gehört zweifelsohne zu den Songs, bei denen man sich denkt, wenn man glaubt es geht nicht mehr kommt von irgendwo ein göttlicher Refrain daher… Jedoch werden Sie auch nicht müde, ein paar Finessen und geniale Rhytmen in der Bridge einzubauen.
When did we become these sinking stones?
„When did we build this broken home?
Holding each other like ransom notes
Dropping our hearts to grip our brother’s throat“
Falls ihr der Annahme gewesen seid, Ihr bekommt nun eine Verschnaufpause, habt Ihr euch zu früh gefreut. Mit voller Fahrt geht es weiter zur nächsten Station Namens „Chris Copyright“. Das ist mal ein richtiger Rocker der von vorne bis hinten richtig Betrieb macht. Natürlich dürfen hier weder Crowed Shouts noch der obligatorischer Breakdown fehlen. Getoppt wird dies dann nur noch durch ein wahrhaftig fullminantes Finale. Mit „Mr. MTV“ werden wir kurz in die 80ger zurück geworfen. Wir hören das weltbekannte, einzigartige Intro der Dire Straits „Money For Nothing“ mit Sting und den Worten „I Want my MTV“. 10 Sekunden Nostalgie und Verwunderung später geht es aber gleich mit einem sehr starken und punchig straightem Beat weiter, der sich in die eher groovige Strophe verliert, bevor sich dieser abermals in einen wunderbaren Refrain Hook hochschraubt. Besonders gefällt mir hier auch die Rythmusidee der cleanen Gitarre im Strophen-Teil. Habt ihr noch Energie-Reserven? Diese gilt es nun für „The First Punch“ zu zünden und mit offenem Verdeck in den Sonnenuntergang zu cruisen! Der Refrain ist ein typischer „Kopfnicker“. Wie Homer Simpson es einmal sehr treffend ausgedrückt hat: „Es ist so, als würde man zu jeder einzelnen Note JA! sagen“;). Mit „Gyre“ ist es nun Zeit ein bisschen runter zu kommen. Dies wird eingeleitet mit einer dieser wunderbaren Akustik Gitarren-Phrasen. Hierbei handelt es sich um ein rein instrumentalistisches Intermezzo. Einfach nur wunderschön. Ich hoffe Ihr konntet bei diesem kurzen „Reststop“ wieder ordentlich Kraft tanken. Die werdet ihr nämlich sogleich brauchen und zwar für „The Matthew Effect“. Der Song beginnt mit der netten Song Zeile „You´ve been sucking tit“. Hier haben wir es mit einem richtig schönen Rocker zu tun der wieder voll auf die zwölf schlägt. Hier ist Bangen angesagt! Mit einem sehr sphärischen Intro entführen uns die Jungs zu „I´ll be OK“. Für mich persönliche eine pure und sehr ungekünstelte Liebeserklärung an das Leben. Voll an Emotionalität und Hingabe. Herzschmerz ist für viele von uns ein Auslöser, im Leben neues Bewusstsein zu erlangen. Dorthin geht es mit „Here´s To The Heartache“. Bestimmt hat sich jeder von uns schon einmal gedacht: „If I were god…“…Nun ja diese Frage stellen sich auch die Texaner. Was sie tun würden, findet ihr am besten selbst heraus und zwar mit „If I were“.
Für mich ist dieses Album wirklich ganz ganz groß! Von Anfang bis Ende- jeder Song ist klasse, erfrischend und einzigartig. Die Jungs brillieren auf einem schmalen Grad der perfekten Ausgewogenheit zwischen den einzelnen Songs, von hart bis zart, von laut zu leise und nachdenklich bekommt man hier alles, ohne auch nur im Mindesten mit üblichem Kitsch in Verbindung zu geraten. So bekommt das Debutalbum unserer Texaner eine schön Dynamische Note. Der einzige Song, der mir persönlich nicht ganz so gut gefällt ist „Jenny“. Er kann wie ich finde nicht ganz mit den anderen Songs mithalten jedoch ist das natürlich auch alles Geschmacksache und wird mit dem drauf folgenden Song „God Went North“ umgehend wett gemacht.
Ich freue mich schon darauf, die Jungs auch selbst einmal live erleben zu können. Aktuell befinden sie sich auf großer US Tour. Hier werden sie sich unter anderem mit Bands wie Killswitch Engaged, Volbeat, Five Finger Death Punch und Limb Bizkit eine Bühne teilen.
Ich hoffe auf ein baldiges Wiedersehen hier bei uns in Deutschland.
Noch eine kleine Zusatzinfo zum Schluss. Wer das Album auf digitalen Wege erwirbt, bekommt zusätzlich noch zwei Songs oben drauf mit dazu! Ich persönlich hätte das ja eher anders herum gemacht, da ich nach wie vor immer noch eine großer Freund des physischen Albums, bin aber gut. Soll trotzdem Erwähnung finden!
Zum Abrunden der Review möchte ich Euch allen natürlich nicht ihre aktuelle Singel samt Musikvideo vorenthalten. Viel Spaß mit „This Is The Time (Ballast)“. Ich hoffe Ihr habt Euren Regenschirm eingepackt es wird nämlich ordentlich regnen!
Anspieltipps: „Mr. MTV“, „Gyre“, „I´ll Be OK“, „Friendly Fire“, „God Went North“
(Autor: Christian Eichlinger)
- Ocean Floor
- This Is The Time (Ballast)
- Christ Copyright
- Mr. MTV
- First Punch
- Gyre
- The Matthew Effect
- I’ll Be OK
- Here’s To The Heartache
- Friendly Fire
- Sex & Lies
- Jenny
- God Went North
- Pyre
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