Gruselkabinett(74) DIE MACHT DER DUNKELHEIT

DIE MACHT DER DUNKELHEIT ist ein Hörspiel von Marc Gruppe nach der Erzählungen „THE POWER OF DARKNESS“ UND „MAN-SIZE IN MARBLE“ von Edith Nesbit (1858-1924).

Brenzett, ein Örtchen in der Grafschaft Kent im Jahr 1924: In einer etwas abseits gelegenen Kirche im Marschland befinden sich die prunkvollen Grabstellen zweier grausamer und bösartiger Ritter. Die Einheimischen fürchten die mit lebensgroßen Marmorstatuen versehenen Sarkophage und meiden das kleine Gotteshaus. Dies weckt die Neugier einer frisch aus London in die Gegend gezogenen Paars. Sie ahnen nicht, dass sie mit dem Feuer spielen…

Mit den bekannten Stimmen von Brigitte Kollecker-Frank (Laura), Wolfgang Rüter (Jack), Beatrice Richter (Mrs. Dorman), Rolf Berg (Dr. Kelly), Julia Stoepel (Rose), Bene Gutjan (Edward), Tim Schwarzmaier (Vincent) und Marion Hartmann (Hausmutter).

Ich denke, ich habe soeben mit DIE MACHT DER DUNKELHEIT eine Geschichte der Gruselkabinett-Reihe gehört, die Anspruch darauf erhebt, in meine persönlichen Top 10 aller Geschichten zu kommen.
Mich haben sogleich die ersten Klänge des Klaviers, welches schließlich in die Geschichte leitet, absolut verzaubert. Ein sehr melancholischer und schwermütiger Einstieg, der so treffend die einleitenden Worte von Jack umspielt. Hier ist nämlich ebenso eine leichte Trauer wie auch eine gewisse Schwermut auszumachen. Weshalb dies so ist, sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Nichts desto trotz lauschte ich fortan an mit all meiner Aufmerksamkeit, um das Wieso und Weshalb zu ergründen.
Meist brauchen Hörspiele eine gewisse Zeit, bis sie es schaffen sich der vollkommenen Aufmerksamkeit des Hörers zu bemächtigen. Dieses hat es zumindestens bei mir von Anfang an geschafft und das alleine ist schon wirklich eine Leistung.
Ich finde es besonders bemerkenswert, wie unser Künstlerehepaar miteinander umgeht. Hier liegt förmlich Liebe in der Luft. Jedoch nicht auf kitschige oderr gar oberflächliche Art und Weise, sondern äußerst tiefgründig. An dieser Stelle ein großes Lob an die beiden Sprecher von Laura und Jack. Ich hatte keine Sekunde Zweifel, dass es sich hierbei nicht um eine „echte“ Liebe handeln würde. Ursprünglich kommen Sie aus der Stadt. Dadurch dass er aber Maler und sie Autorin ist sind sie nicht an einen bestimmten Ort gebunden und fassen so den Entschluss und ziehen ins Ländliche. Eine wirklich traumhaft Vorstellung, bezüglich der Arbeit nicht an einem bestimmten Ort gebunden zu sein. Das erfüllt mich selbst doch auch mit etwas Neid. Dieser schlägt jedoch jedoch schnell in Freude für die beiden um, da man sich eigentlich nichts schöneres vorstellen kann.
Besonders interessant fand ich hierbei, dass uns Laura innerhalb der Geschichte in ihre eigene Geschichte entführt. Ihr Mann ist hierbei ihr Kritiker wie aber auch begeisterter Bewunderer. Wir hatten so etwas ähnliches nur ein klein wenig anders bereits beim „GRAUEN IM BLUE-JOHN STOLLEN“. Dies ist hier jedoch noch etwas ausgeprägter. Bei der kleinen Geschichte geht es um eine Wette, wie diese jedoch ausgehen wird, wird natürlich nicht verraten. Wer allerdings denkt, dass es mit dieser Geschichte endet, der sei gewarnt. Unbedingt bis zum Ende hören!
Wie ich schon einleitend geschrieben habe, hat es die Geschichte sogleich in meine persönlichen Top Ten geschafft. An welcher Stelle genau bin ich mir noch nicht ganz schlüssig. Hierzu muß wohl noch etwas Zeit vergehen. Dennoch sei gesagt, es wird mit Sicherheit nicht der zehnte Platz sein. Hier tummeln sich Geschichten wie die meisterhafte Umsetzung von „DAS BILDNIS DES DORIAN GRAY“, „BERGE DES WAHNSINNS“ oder auch „TAUBEN DER HÖLLE“. Unangefochtene auf Nummer 1, tront jedoch nach wie vor „PICKMANNS MODELL“. Stand jetzt würde ich sagen das „DIE MACHT DER DUNKELHEIT“ gute Chance auf den zweiten oder dritten Platz hat.
Meine Herren und Damen von Titania Medien, es ist euch hiermit wahrhaftig ein großer Wurf gelungen. Hier passt einfach alles. Geschichte, Sprecher, Musik und Atmosphäre. Man wird regelrecht in die Geschichte hineingezogen. Ich bin sehr gespannt inwieweit „WEISS“ das zeitgleich mit diesem hier erschien, diese gesetzte Latte schafft oder vielleicht sogar eine neue Marke kreiert. Ich lass mich überraschen!