Das Jahr 2012 startet vielversprechend für Freunde der härteren musikalischen Gangart. Lamb of God kommen mit einem neuen Album über den großen Teich und meine Güte, mit was für einem. Fans der Band wissen es ohnehin – Die Alben von Lamb of God waren bisher alle qualitativ in der Oberliga anzusiedeln und es scheint so, als könne diese Band einfach keine durchschnittlichen Alben produzieren. Diesbezüglich bildet ihr neuester musikalischer Wutbrocken RESOLUTION (Gott sei Dank) keine Ausnahme.
Mit „Straight for the Sun“ startet RESOLUTION für Lamb of God Verhältnisse zwar erst einmal ungewöhnlich. Mit deutlichem Sludge Einschlag versehen, wildert der Song erstmals ausgiebig im Revier von Crowbar, Down & Co. Da wabert der sonst so zielsichere, messerscharfe Sound der Band wie fast erstarrte Lava aus den Boxen. Ein leicht eigenartiger, wenn auch überaus interessanter Auftakt zum gefühlt eigentlichen Opener „Desolation“. Dieser Nackenbrecher vereint alle Trademarks Lamb of Gods in sich und zündet sofort . Mit „Ghost Walking“ steigert sich das Album weiter in schwindelerregende, wenn auch vertracktere qualitative Höhen. Das Album lässt zu keinem Zeitpunkt mehr bemerkenswert nach – was den Verfasser dieser Zeilen kleine Freudentränchen verdrücken lässt angesichts solch kleiner musikalischer Meisterwerke wie „The Undertow“, das göttliche „Insurrection“, „Cheated“, „Terminal Unique“ oder „Invictus“. Eine messerscharfe, druckvolle Produktion bildet zudem den angemessenen, perfekten Rahmen für eine Band, die sich auf RESOLUTION schlicht und ergreifend in Höchstform präsentiert. Lamb of God grooven über weite Strecken wie die seligen Pantera zu ihren besten Zeiten. Willie Adler und Mark Morton erweisen sich einmal mehr als brilliante Gitarristen, Bass und Schlagzeug stehen dem nicht im geringsten nach und Randy Blythe Vocals treiben die Songs brutal, voluminös und zielsicher voran. Viel besser kann man es fast nicht mehr machen.
Mit „King me“ liefern Lamb of God zudem einen der interessantesten Songs ihrer an Höhepunkten wahrlich nicht armen Diskografie ab . Selten klang die Kombination von Orchester, brutalstem Sound und weiblichen Operngesang so organisch und überzeugend wie in diesem musikalischen Juwel. Experimentell vielleicht, dennoch der perfekte Abschluss eines brillanten Albums.
Mit RESOLUTION ist Lamb of God ein großer Wurf gelungen, der die Stärken der beiden Vorgängeralben meiner Ansicht nach gekonnt miteinander verzahnt. Typisch für die Band: mit jedem Durchlauf der CD erschließen sich neue, kleine kompositorische Details in den Songs, die von Mal zu Mal mehr begeistern. Und dies, obwohl Lamb of God im Gegensatz zu manchen Kollegen zu keinem Zeitpunkt den Versuch starten, sich durch epische Länge der Songs und/oder durch progressiven Habitus neu erfinden zu wollen. Kompromisslos ehrlich, direkt und brutal präsentieren Lamb of God auf RESOLUTION auf höchstem technischen Niveau auf das Wesentliche reduzierte Songs, die wie Granaten einschlagen und alles wegfegen, was ihnen im Weg steht. Dabei auf der Strecke, das sollte man nicht unerwähnt lassen, bleibt ein wenig der Abwechslungsreichtum. Auch wenn alle Songs des Albums ihre Berechtigung haben, so erscheint mir RESOLUTION dann doch als zu lang geraten. Weniger wäre hier eindeutig mehr gewesen, denn auch dem geneigtesten Hörer dürfte auffallen, dass die Songs des Albums zwar nicht austauschbar, aber eben doch zuweilen gewisse Ähnlichkeiten haben. Dies scheint mir die einzige wirkliche Schwäche von RESOLUTION zu sein – das sollte aber nicht davon ablenken, dass man es hier mit dem ersten wirklich großen Album des noch jungen metallischen Jahres zu tun hat. Freunde gepflegter harter Musik brutalerer Gangart, die Pantera zu ihren All time Favs zählen, können hier blind zuschlagen. Ich glaube, dieses Album hätte auch Dimebag Darrel ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert.
RESOLUTION ist eine brutale Katharsis im besten Sinne. Oder anders ausgedrückt: Abnormal geil! Bang your f…ing heads!
(Autor: Alexander Göhs)
- Straight For The Sun
- Desolation
- Ghost Walking
- Guilty
- The Undertow
- The Number Six
- Barbarossa
- Invictus
- Cheated
- Insurrection
- Terminally Unique
- To The End
- Visitation
- King Me
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