„This concludes part one. Please insert disc two.“ – mit diesen Worten wurden wir aus THE AUDIOGUIDE TO HAPPINESS (Part I) verabschiedet. Nun können wir der Bitte Folge leisten, denn Part II ist nun da! Die Reise geht weiter. Werden wir danach wirklich glücklich sein?
Mein erster Kontakt mit JOLLY fand über ihre damalige Videopremiere zu „Joy“ statt. Ich war äußerst begeistert. Sehr schöne Machart des Videos und auch der Song hatte sich sogleich in meinen Gehörwindungen festgesetzt. JOLLY wurde 2006 von den schon in der Schule befreundeten Anadale (Gesang/Gitarre), Joe Reilly(Keyboards), Anthony Rondinone (Bass) und Louis Abramson (Drums) gegründet.
Mit ihrem damaligen Debut FORTY-SIX MINUTES; TWELVE SECONDS OF MUSIC sorgten sie für einiges Aufsehen. Das Album enthielt binaurale Töne, die beim bloßen Hören einen tiefen „woo-woo“ Sound vermitteln. Wissenschaftliche Studien belegen, dass sie das Leben tatsächlich mit Gefühlen von Entspannung, einem gewissen Fokus, Kreativität und Glück bereichern können. Mit diesem Background erklärt sich auch der Titel THE AUDIOGUIDE TO HAPPINESS. Es handelt sich um ein Album-Projekt, das auf zwei Teile angelegt war und nach wissenschaftlichen Maßstäben erstellt wurde. Die Band arbeitete mit einem Professor und einigen Studenten zusammen, um den Einsatz binauraler Töne zu perfektionieren. Soweit die Theorie.
Während JOLLY Teil 2 fertigstellten, traf sie Hurricane Sandy hart und zerstörte Louis Haus, und damit nicht nur den Proberaum, sondern auch das Aufnahmestudio. Schlimmer geht nimmer wie es der Volksmund an dieser Stelle ausdrücken würde. Die Band startete eine Spendenkampagne und konnten nach den Einsatz ihrer Fans tatsächlich die Produktion zu Teil 2 wieder aufnehmen – JOLLY loves you!
Nach einem sehr sphärischen Intro werden wir mit „Firewell“ sogleich aus unserem Tagtraum gerissen. Harte Gitarren kreischen, der Bass akzentuiert dies im tiefen Register und die Drums hämmern sehr lebendig durch viele raschen Doppelpunches auf die Kickdrum. Dieser Song ist ein tolles Beispiel dafür, dass sich ein JOLLY Song erst vollends entfaltet, wenn man ihn ganz anhört. So schraubt er sich in der Mitte zu einem düsteren Höhepunkt hinauf und reißt den Hörer vollends mit in den Abgrund, was an dieser Stelle durchaus positiv gemeint ist. Einfach ein schweinegeiler Song. Hier ziehen JOLLY sämtliche Register. Großes Kino! Weiter gehts mit „You Against the World“. Ein Midtempo Song, der lässig, groovig um die Ecke kommt. Balsam für die Seele bekommen wir mit„Aqualand And The 7 Suns“ geboten. Heisst im Klartext – Abtauchen nach Aqualand:). „Dust Nation Bleak“ haut wieder voll in die Fresse. Der Refrain ist einfach göttlich und zeichnet sich desweiteren durch einen wunderschönen Bridge-Teil aus, der zum kurzen Verweilen einlädt, bevor es wieder mit voller Energie weiter geht. Hierzu steht für euch am Ende der Review noch das dazugehörige Video bereit. Gedreht wurde es in den Ruinen von JOLLY´s Probe- und Aufnahmeraum. Wie oben erwähnt wurde dieser komplett durch Hurricane Sandy zerstört. Ein Beispiel für einen JOLLY-Song, der mich am Anfang überhaupt nicht „abgeholt“ hat, ist „Golden Divide“. Tja, was soll ich sagen, ab der Mitte des Songs hat er diesen Rückstand wieder wett gemacht. „Guidiance Four“ ist wie eine kurze Zwischenstation und läutet das vierte und letzte Kapitel, welches unter dem Motto „Achieve Happiness“ läuft, ein. Der Titel „Lucky“ trägt dem auch sogleich Rechnung. Kurz und knackig aber klasse. Eine Gitarren Phrase ein Beat und einfach nur eine schöne Melodie. So läßt sich „While We Slept In Burning Shades“ in einem Satz zusammenfassen. Mit „Despite The Shell“ haben wir einen sehr in Mystik getauchten Song, der es dennoch nicht versäumt, auch wieder eine gesunde Härte einfließen zu lassen. Wer vom Opener „Fireflies“ begeistert war, wird hier ebenso wieder auf seine Kosten kommen. Ein im Übrigen sehr schönes Gitarrensolo. Nicht schwer, aber effektvoll! Im Anschluss heißt es wieder den Gang rausnehmen und sich mit „As Heard On Tape“schlichtweg gleiten lassen. Einfach nur die Seele baumeln lassen. Der Song findet schließlich in einem wunderschönen Dudelsacksolo seine Vollendung. Genauer gesagt dürfte es sich hier um die sogenannte Uilleann Pipes handeln. Dies ist die irische Version des Dudelsacks und findet auch bei Acts wie Riverdance seinen Einsatz. Das Finale stellt „The Grand Utopia“. Das GRAND kann hier durchaus groß geschrieben werden! Mehr sage ich dazu nicht.
Das neue Album von JOLLY ist gespickt mit Stand ups and Sit downs. Stand ups to rock and sit downs to dive. Sehr farbiges und variantenreiches Album, dass es verdient hat auch als ganzes gehört zu werden. Wird man in einem Song regelrecht an die Wand gedrückt, so wird man im nächsten schon wieder umarmt und liebkost. Das Schöne dabei ist, dass dies immer im richtigen Moment passiert. Kaum denkt man puhhh jetzt könnte einmal wieder die Post abgehen, geht es von Null auf Hundert in sieben Sekunden. Gleichzeitig wird jedoch auch zur richtigen Zeit wieder ein sogenannter „Rest Stop“ eingelegt. Sehr sehr schön. Für mich vollendet Part 2 das was JOLLY mit Part 1 begonnen hat. Experiment geglückt – Patient lebt – Congratulation you are now happy!
(Autor: Christian Eichlinger)
- Guidance Three
- Firewell
- You Against the World
- Aqualand and the 7 Suns
- Dust Nation Bleak
- Golden Divide
- Guidance Four
- Lucky
- While We Slept in Burning Shades
- Despite The Shell
- As Heard On Tape
- The Grand Utopia
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