Viele werden mit Spannung das neue Linkin Park – Album LIVING THINGS erwarten. Mich natürlich eingeschlossen. Ich verfolge diese Band mittlerweile schon von Anfang an. Nicht seit erster Stunden, jedoch war ich zu METERORA schon vollends infiziert. Im Laufe der Bandgeschichte sind seit ihrem Debutalbum HYBRID THEORY, welches im Jahre 2000 das Licht der Welt erblickte, mit diesem- 5 Alben erschienen. Während METEORA sehr konzequent das fortsetzte, was dem Debutalbum sozusagen in die Wiege gelegt wurde, fanden sich mit MINUTES TO MIDNIGHT einige Hardcore- Fans bereits etwas irritiert.
Dies gipfelte 2010 schließlich mit A THOUSAND SUNS. Ein Album das eher als ein konzeptionelles Werk begriffen werden wollte. Das seltsamste war jedoch, dass- obwohl man wusste, die Band hat nach wie vor noch neben Brad Delson an der Gitarre, sowie Rob Bourdon an den Drums, weitere Mitglieder. Doch hätte dieses Linkin Park Album auch nur von Shinoda und Bennington produziert werden können. Von Gitarre und „echtem“ Schlagzeug keine Spur… Es waren eher elektronische Beats und Synths, die dominierten.
Mit großer Spannung sahen so natürlich alle- mich eingeschlossen- ihrem neusten Werk LIVING THINGS entgegen.
Einen ersten Vorgeschmack gaben sie vor einem Monat mit der Singel „Burn It Down“, die zwar nach wie vor noch etwas synthielastiger war, jedoch wieder den „typischen“ Linkin Park-Flair verströmte, für welchen sie ihre Fans so lieben.
Nun ist es soweit, ab Freitag den 22.06.2012 wird das neue Album zu haben sein. Jedoch was wird euch erwarten?
Ich bin soeben mit der ersten Hörrunde durch und ich muss sagen, was ich höre, gefällt mir. Man hört auch hier und da wieder mehr Gitarre und auch tatsächlich wieder „echtes“ Schlagzeug. Aber sehen wir uns doch mal das Album im Detail an.
Der Opener „Lost In The Echo“ macht gleich zu Beginn mächtig Druck. Hier floss ein wenig der augenblickliche Dubstep-Trend ein, den auch schon Korn für sich nutzten und sogar das komplette letzte Album damit spickten. All das verschmilzt zu einem unglaublich starken Hook, den man so schon länger nicht mehr hören durfte. Natürlich darf auch der obligatorische etwas abgespacte Bridge Teil mit ordentlich Gesäge und anderen Manipluationen nicht fehlen. Der Song vermag es vollends zu begeistern und macht Lust auf das, was da noch kommt.
Was kommt ist gut…- schon mit den ersten Riffs von „In My Remain“ werden Erinnerungen an „What I´ve Done“ wach. Und da sind sie auch wieder…- die längst verschollen geglaubten Bandmitglieder! Man hört Gitarre und Schlagzeug und ich sag nur „I like!“:) Mit diesem Song können sie nahtlos an den starken Opener nicht nur anknüpfen, sondern diesen auch fortführen.
Den Anschluß wird mit dem bereits bekannten Burn It Down gemacht, das an dieser Stelle wohl keiner weiteren Erläuterung mehr bedarf. Zu dem kann jeder, der es noch nicht kennt am Ende des Artikels das offizielle Video hören und sehen.
Mit „Lies Greed Misery“ wird es wieder sehr elektronisch. Ein Mix zwischen shinodischen Raps und chesterschen Shouts im Refrain.
„I´ll Be Gone“ präsentiert uns in der Strophe sehr schöne Streicher die sich um Chesters noch eher zerbrechliche Stimme wie ein Mantel legen, sowie den gewohnt vertrauten Riffs sowie auch Schlagzeugeinsatz wie schon bei „In My Remain“. So war also die Gitarre wie auch der Schlagzeugeinsatz keine einmalige sondern immerhin nun schon eine zweimalige Vorstellung!
Der nächste Song trägt den Titel „Castle Of Glass“ und läßt eine gewisse ähnlichkeit zu „Breaking the Habit“ nicht verleugnen. Dennoch haben wir einen eigenenständigen Song, der weites gehend von Mike Shinoda an den Lead Vocals bestritten wird und zwar nicht rappender sondern singender Weise.
Victimized ist eher so ein Jam-Song würde ich sagen. Hier kommt zum Ende hin auch längst vergessene, aber dennoch vertraute Töne zum Vorschein, die an das Debut erinnern.
Mit „Road Utraveled“ haben wieder einen etwas poppigeren Song und das meine ich an dieser Stelle keines Wegs negativ. Nicht wirklich Spektakulär aber auch zum Finale wieder eine schöne Auflösung.
„Skin to Bone“ wird wieder eher elektronisch und vermag es mit seinem Beat eine gewisse „Shake your ass attitude“ nicht zu unterdrücken.
Viel Rap gekrönt mit schönem melodischen Gesangsfinale umwoben von Streichern ist die Beschreibung von „Until It Breaks“.
Mit Tinfoil haben wir eigentlich quasi das Interlude zu Powerless, der einen würdigen Closer des fünften LP Albums bildet. Nicht ganz so stark wie einst „Numb“, jedoch durchaus mit den typischen Chester Hooks. Außerdem gefällt mir sehr die Klavierchords. Nicht wirklich schwer aber schön und das alles gipfelt letzten Endes in einem sehr schönen Finale, dass sich noch einmal anschickt über das gesamt Album zu strahlen, auch wenn es für meinen Geschmack noch etwas weiter ausgewalzt werden hätte können.
Unterm Strich bleibt zu sagen, dass Linkin Park in diesem Album wieder etwas mehr Farbe einkehren haben lassen. Mit Farbe meine ich, dass man auch mal wieder hört, das die Band nicht nur aus Mike und Chester besteht, sondern ebenso aus einem Gitarristen und einem Schlagzeuger. Das haben wir zwar nicht durchgängig jedoch bei einigen und diese sind über das Album so angeordnet, dass es sich sehr schön mit den von „THOUSAND SUNS“ ständig dominierenden Drumcomputer Beats abwechselt.
Mit dem Album ist LP definitiv wieder etwas mehr in Richtung Wurzeln zurückgegangen, ohne jedoch aktuelle Einflüsse außen vor zu lassen. Ich denke es ist mittlerweile auch sehr klar, auch wenn man niemals nie sagen sollte, wohl nie wieder ein Album im Stil von „HYBRID THEORY“ hören wird. Das ist jedoch meiner Ansicht nach auch nicht schlimm. Linkin Park hat den Mut sich als etablierte Band zu verändern und geht damit das Risiko ein einen vielleicht nicht gerade kleinen Teil ihrer Anhängerschaft zu verlieren. Das finde ich mutig! Muß es einem deshalb gefallen? Nein! Als Linkin Park Fan von heute gilt: „Entweder du wächst mit deiner Band mit und bist auch offen für Neues, oder du hörst einfach weiter das Debut und trauerst längst vergangen Zeiten hinter her, die so nicht wieder kommen werden. „The Choice Is Yours“
(Autor: Christian Eichlinger)
- Lost In The Echo 3:27
- In My Remains 3:21
- Burn It Down 3:50
- Lies Greed Misery 2:26
- I´ll Be Gone 3:31
- Castle Of Glass 3:25
- Victimized 1:46
- Roads Untraveled 3:49
- Skin To Bone 2:48
- Until It Breaks 3:43
- Tinfoil 1:11
- Powerless 3:44
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