Ein kleines Deja-vu ereilte mich, als ich das neue Live-Package von Neal Morse zur Review in den Händen hielt: 3 LiveCDs, 2 Live-DVDs, Prog, Neal Morse, Mike Portnoy – da war doch was…? Ja genau, die komplette Live-Prog-Dröhnung von Transatlantic mit dem schönen Titel „MORE NEVER IS ENOUGH“, die ich wenige Woche zuvor reviewen durfte.
Anläßlich des Erscheinens des zweiten Teils seiner ganz persönlichen Offenbarung, TESTIMONY 2, ging Neal Morse auf ausgedehnte Live-Tour, die einem im Europa-Ableger wieder hauptsächlich die aus den letzten Jahren schon hinlänglich bekannte und musikalisch hervorragende, im Erscheinen aber doch arg an eine Konfirmanten-Gruppe gemahnende Neal-Morse-Band bescherte, in dem diesem vorausgehenden US-Ableger (mitsamt des hier vorliegenden Los Angeles-Konzerts) aber die tatsächliche Originalband im Programm hatte, namentlich vor allem natürlich mit Mike Portnoy an den Fellen und auch Randy George am Bass – dies übrigens zum ersten Mal seit der ersten Testimony Tour vor ein paar Jahren (die es übrigens auch als DVD-gibt).
Der Vergleich zu Transtalantic drängt sich förmlich auf, und eigentlich könnte ich die gleiche Review noch einmal schreiben mit Austauschen der Songtitel – es würde passen.
Inhaltlich fokussiert sich das das Konzert (natürlich!) auf TESTIMONY 2, und wie bei Transatlantic auch gilt: in der Live-Darbietung des Materials gewinnt das Ganze doch erheblich, die stellenweise etwas dröge und gestückelt wirkende Studio-Platte erhält durch die wirklich inspirierte Interpretation der fantastisch spielenden Band eine Lebendigkeit und Energie, die dem Album, bei aller Qualität (und die hat sie definitiv, das ist jetzt eher Mäkeln auf hohem Niveau!), eher abgeht. Morse ist ganz der mitreissende, anrührende, beschwörende und manchmal schon fast aufdringlich messianische Frontman (dem man letzteres aber zu keinem Zeitpunkt wirklich übel nimmt) – einen besseren Frontmann kann man sich kaum wünschen. Auch der Rest der Band ist mit hörbarer Freude dabei, da stört es auch kaum, dass wie schon bei den TESTIMONY 1 Aufnahmen Eric Brenton´s Violine wieder klingt als hätte man vergessen, sie zu stimmen.
Und wie bei Transatlantic gilt auch hier: im direkten Vergleich innerhalb eines Konzertes, zur in Gänze gespielten „Sola Scriptura“, aber auch zum CD-Bonus-Track „Seeds Of Gold“, merkt man erst, um wieviel besser noch dieses Material ist – viel besser kann es meiner Meinung nach aber auch kaum werden!
Sehr positiv fällt auch die Tonqualität auf: das Ganze klingt weniger wie eine Live-Aufnahme im klassischen Sinne, sondern eher wie eine Studioaufnahme mit zugemischtem Publikum – und das ist auch gut so! Es ist gerade bei Live-CDs (weniger bei DVDs) für mich immer wieder ein Turn Off, dass das Ganze so mäßig klingt, dass dem hier nicht so ist, steigert meinen persönlichen Hörgenuss doch beträchtlich!
Neben Transatlantic ist Neal Morse ganz sicher das Beste, was der Progressive Rock derzeit zu bieten hat, und LIVE IN LOS ANGELES demonstriert eindrucksvoll, warum das so ist: wie das Konzert beim Besuch auch (wovon ich mich in Memmingen wieder ein mal selbst überzeugen konnte) auch vergehen die 3 Stunden nahezu wie im Flug, man lässt sich mitreissen von den exzellenten Musikern und vor allem von Neal Morse selbst. Mit den DVDs und den Extras dort (inklusive der, kein Witz!, makrobiotischen Kochtips von Mr. Morse) bleiben da keine Wünsche übrig. Hervorragend und sehr zu empfehlen!
Disk 1
- Lifeline
- Leviathan
- The Separated Man
- Sola Scriptura
Disk 2
- Seeds Of Gold
- Testimony 1 (Part 5)
- Reunion
Disk 3
- Mercy Street (Part 6)
- Overture No. 4 (Part 6)
- Time Changer (Part 6)
- Jayda (Part 6)
- Nighttime Collectors (Part 7)
- Time Has Come Today (Part 7)
- Jesus Blood (Part 7)
- The Truth Will Set You Free (Part 7)
- Chance Of A Lifetime (Part 8)
- Jesus Bring Me Home (Part 8)
- Road Dog Blues (Part 8)
- It´s For You (Part 8)
- Crossing Over, Mercy Street Reprise (Part 8)
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